Psychotherapie privat zahlen wegen BU-Versicherung?

Immer wieder schreiben uns Interessenten an mit dem Hinweis, dass sie gerne eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchten aber sich in einer laufenden Psychotherapie befinden. Das wäre aber nicht so schlimm, denn sie haben diese privat bezahlt und somit erscheint die Behandlung ja in keiner Krankenhistorie bei der gesetzlichen Versicherung, so meinen sie.

Dies ist eine sehr gefährliche Einstellung! Wir lehnen hier die Aufnahme in unseren BU-Prozess ab.

Warum ist das so?

Im BU-Antrag wird nach Behandlungen und Beschwerden gefragt. Es ist also vollkommen egal, ob man die Therapie (oder jede andere Art einer Behandlung und egal weswegen) nun privat zahlt oder über seine gesetzliche Krankenkasse “offiziell” abrechnet. Die Behandlung und die Beschwerden sind ordnungsgemäß im Antrag anzugeben.

Jetzt könnte man natürlich sagen: “Aber das bekommt doch die Versicherung nicht mit, dass ich privat bei einem Arzt war!”

Ja das kann im besten Fall so sein, im schlechtesten aber eben auch nicht.

Im besten Fall gehst du nie wieder zu diesem Therapeuten und erzählst auch niemanden, dass du jemals dort warst. Dann kannst du Glück haben. Ich möchte aber anmerken, sobald du uns von dieser Konstellation erzählst, es für uns aktenkundig ist und somit anzugeben. Wir haften dafür, wenn wir es nicht tun. Dafür riskieren wir unsere Berufszulassung nicht.

Im schlechtesten Fall passieren in den folgenden Jahren aber doch ein paar Dinge oder Situationen, bei denen du dich “verzettelst”. Stell dir vor du gehst Jahre später wieder zu dem Therapeuten wegen einer anderen Thematik. Diesmal zahlst du aber nicht privat, sondern legst deine Krankenkarte vor und alles wird über die gesetzliche Krankenversicherung abgerechnet. Solltest du dann wiederum zum Beispiel einen Antrag auf BU-Leistung wegen einer psychischen Erkrankung stellen, kommt der Versicherer auf den Therapeuten zurück und somit auch auf die privat gezahlte Behandlung. Das ganze fliegt auf und der Versicherer muss nicht leisten.

Oder du bist bei einem anderen Arzt (zum Beispiel Hausarzt oder anderer Therapeut) und erzählst diesem von der Therapie.

Ich kann dir von sowas nur dringend abraten! Du wirst immer mit der Unsicherheit leben müssen, dass es doch rauskommt und der Versicherer nicht leistet. Ist es das wirklich wert?

Sei bei den Angaben im Rahmen der Beantwortung der Gesundheitsfragen des BU-Antrages immer ehrlich. Wenn du die Therapie abgeschlossen hast, gibt es in den Jahren danach immer die Möglichkeit, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.

Wir arbeiten im Rahmen unserer anonymen Risikovoranfrage alles ordentlich auf und schauen dann, welcher Versicherer dich wie versichert. Bei einer laufenden, psychotherapeutischen Behandlung geht es aber erstmal nicht. Lies dir dazu auch gerne unseren Beitrag zur Psyche durch.

02.01.2025 | Berufsunfähigkeitsversicherung

Jetzt Termin vereinbaren