Berufsunfähigkeitsversicherung für Lehrer

In Deutschland ist ein großer Teil aller Lehrerinnen und Lehrer verbeamtet, wobei der genaue Anteil je nach Bundesland variiert. In Bayern haben ganze 95 % der Lehrer einen Beamtenstatus, in den östlichen Bundesländern sind es deutlich weniger. Wenn du also auf Lehramt studierst oder bereits arbeitest, gibt es gute Chancen, dass du verbeamtet wirst oder es sogar schon bist.

Für viele ist das das große Ziel – schließlich ist man so für den Rest des Lebens perfekt abgesichert! Doch ist das wirklich so? Tatsächlich gibt es auch für verbeamtete Lehrer Risiken – insbesondere kann es Ihnen passieren, dass sie ihren Beruf nicht mehr ausüben können, also dienstunfähig werden. Zwar erhalten dienstunfähige Beamte ein Ruhegehalt, dieses liegt jedoch deutlich unter dem der aktiven Zeit. Außerdem gibt es auch Lehrer, die aufgrund eines späten Berufseinstiegs oder einer negativen Gesundheitsprüfung keinen Beamtenstatus erhalten.

In diesem Blogartikel verraten wir dir, wie du als Lehrer oder Lehrerin für den Ernstfall einer Berufs- oder Dienstunfähigkeit am besten vorbeugen kannst.


Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Lehrer sinnvoll?

Die folgenden Absätze zeigen dir, warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei Lehrern und Lehrerinnen sinnvoll ist. Dafür schauen wir uns zunächst an, mit was für Unterstützung du bei einer Dienstunfähigkeit rechnen kannst. Dabei ist es wichtig, ob du bereits verbeamtet bist oder als angestellter Lehrer/angestellte Lehrerin beschäftigt bist.

Beamte auf Lebenszeit

Beamte auf Lebenszeit erhalten nach einer Dienstzeit von 5 Jahren bei festgestellter Dienstunfähigkeit ein Ruhegehalt. Das klingt zunächst nach absoluter Sicherheit – das ist aber leider ein Traum. Das Ruhegehalt liegt gerade bei kurzer Dienstzeit vor der Dienstunfähigkeit niedrig. Hier greift die Mindestversorgung, die bedeutet, dass entweder 35 % der ruhegehaltsfähigen Dienstbezüge oder 65 % des Entgelts der Besoldungsstufe A + einem fixen Zuschlag gezahlt werden. Faktisch bedeutet das: Du bekommst nur etwa die Hälfte deines ursprünglichen Gehalts.

Erst nach etwa 40 Dienstjahren wird das höchste Ruhegehalt ausgezahlt, das bei 71,75 % des ursprünglichen Gehalts liegt.

Falls dich interessiert, was du für ein Ruhegehalt bekommen würdest, hilft diese Formel weiter:

Ruhegehalt = Ruhegehaltfähige Dienstbezüge × Ruhegehaltssatz − Versorgungsabschlag

Ruhegehaltfähige Dienstbezüge:

Dazu zählen in der Regel das Grundgehalt und der Familienzuschlag der Stufe 1. Zulagen können ebenfalls berücksichtigt werden, sofern sie als ruhegehaltfähig gelten. Maßgeblich sind die Bezüge des zuletzt bekleideten Amtes, sofern dieses mindestens zwei Jahre ausgeübt wurde.

Ruhegehaltssatz:

Für jedes ruhegehaltfähige Dienstjahr wird ein Prozentsatz von 1,79375 % angerechnet. Der maximale Ruhegehaltssatz beträgt 71,75 % und wird nach 40 Dienstjahren erreicht.

Versorgungsabschlag:

Bei einer vorzeitigen Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit wird ein Versorgungsabschlag von 3,6 % pro Jahr erhoben, um das der Ruhestand vor der Regelaltersgrenze beginnt. Der maximale Abschlag beträgt 10,8 %

Beamte auf Probe

Wirst du als Beamter auf Probe dienstunfähig, verlierst du den Beamtenstatus und bekommst damit auch kein Ruhegehalt. Stattdessen wirst du ins staatliche System zurückverwiesen bzw. in der Rentenversicherung nachversichert. Gezahlt wird dann ein Unterhaltsbeitrag in der Höhe des Grades der Erwerbsunfähigkeit. Auch hier liegt die Zahlung deutlich unter dem Regelgehalt.

Beamte auf Widerruf

Beamte auf Widerruf werden aus dem Beamtenverhältnis entlassen und enthalten keine Leistung vom Dienstherren, es sei denn, die Dienstunfähigkeit resultiert aus einem Dienstunfall.

Angestellte Lehrer

Angestellte Lehrer unterliegen dem ganz normalen Arbeits- und Sozialversicherungsrecht und haben keinen Anspruch auf ein Ruhegehalt bei Dienstunfähigkeit. Bei einer Berufsunfähigkeit besteht hier die Möglichkeit, zunächst Arbeitslosengeld zu beziehen und nach maximal 12 Monaten einen Antrag auf eine Erwerbsminderungsrente zu stellen. Diese ist oft sehr niedrig und wird nicht gezahlt, wenn du irgendeiner anderen Arbeit als deinem ursprünglichen Beruf nachgehen kannst.

Zwischenfazit

Wir können also festhalten: Nicht nur für angestellte Lehrer, sondern auch für Beamte, insbesondere am Anfang ihrer Dienstlaufbahn oder mit unsicherem Status, besteht keine hinreichende Absicherung bezüglich einer Berufsunfähigkeit. Aus diesem Grund ist es dringend angeraten, eine Berufsunfähigkeitsversicherung in ausreichender Höhe abzuschließen.


Dienstunfähigkeitsklausel etc. – Worauf muss bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Lehrer geachtet werden?

Für verbeamtete Lehrer gibt es ein paar Besonderheiten, auf die du bei dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten solltest:

Dienstunfähigkeitsklausel für verbeamtete Lehrer

Wichtig ist in diesem Zusammenhang insbesondere die sogenannte „echte“ Dienstunfähigkeitsklausel. Diese besagt, dass keine weitere Prüfung stattfindet, wenn dein Dienstherr dich für dienstunfähig erklärt – der Versicherer zahlt dann automatisch. Achte darauf, dass in deinem Vertrag kein Zusatz versteckt ist, der besagt, dass der Versicherer sich eine eigene Prüfung vorbehält.

Mitversicherung psychischer Erkrankungen

Da psychische Erkrankungen bei Lehrern zu den häufigsten Gründen für eine Dienstunfähigkeit gehören, müssen diese unbedingt mitversichert sein, damit du einen guten Schutz genießt. Das ist aber in der Regel der Fall! Du musst ggf. Mit einer Ausschlussklausel Psyche rechnen, wenn du in letzter Zeit in psychotherapeutischer Behandlung warst. Ich habe dir das in diesem Beitrag genauer erklärt.


Was sind die häufigsten Gründe für eine Dienstunfähigkeit bei Lehrern?

Konkrete Statistiken zur Dienstunfähigkeit von Lehrkräften sind nur begrenzt verfügbar, dennoch ist klar, dass eine Dienstunfähigkeit gerade bei Lehrern überdurchschnittlich häufig auftritt.

Häufigste gründe für dienstunfähigkeit bei Lehrkräften

Psychische Erkrankungen sind mit großem Abstand der größte Faktor für eine Dienstunfähigkeit. Häufig sind Erkrankungen wie Burnout und Depressionen, die durch eine hohe Arbeitsbelastung, Stress und die zunehmende Komplexität des Schulalltags hervorgerufen werden. Zudem ist auch die hohe Verantwortung im Berufsalltag nicht zu unterschätzen. Auch Erkrankungen des Bewegungsapparats sind häufig, wobei auch hier das Risiko teilweise durch berufsspezifische Anforderungen (langes Stehen und Sitzen) erklärt werden kann.

Wie hoch ist das Risiko für Lehrer, dienstunfähig zu werden?

Etwa jede dritte Lehrkraft wird in Deutschland im Laufe des Berufslebens dienstunfähig. Diese Zahl untermauert noch einmal, wie wichtig es ist, sich für diesen Fall gut abzusichern. Natürlich hast du die Vorsorge als Lehrperson auch ein Stück weit selbst in der Hand und kannst durch einen bewussten Ausgleich, Vorsorgemaßnahmen gegen Stress und eine klare Grenze zwischen Arbeits- und Berufsleben ein Stück weit vorbeugen.

Die externen Faktoren wie Druck und hohe Arbeitsbelastung hat man aber dennoch nicht vollständig selbst in der Hand. Deshalb ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch als verbeamteter Lehrer/verbeamtete Lehrerin absolut unverzichtbar.

Weitere wichtige Infos zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung und Dienstunfähigkeitsklausel findes du in meinem Beitrag zum Thema “Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte”

24.04.2025 | Berufsunfähigkeitsversicherung, BU & Berufe

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