Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte

Beamte wie zum Beispiel Polizisten, Lehrer oder ähnliche Berufsgruppen im Beamtenverhältnis haben einen sichereren Status als Angestellte. Dies gilt für den Job selbst, für die monatliche Bezahlung und ebenfalls für die Rente. Der Beamtenstatus suggeriert Sicherheit, ein Leben lang. Dieser Eindruck täuscht jedoch

Jeder Beamte kann ebenso erkranken oder durch unvorhergesehene Ereignisse dienstunfähig werden. Die Absicherung durch die Dienstherren im Beamtenstatus ist sehr unterschiedlich und hängt vom Beamtenstatus ab. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer Dienstunfähigkeitsklausel für Beamte ist daher unbedingt erforderlich, da du bei Dienstunfähigkeit immer eine Lücke zwischen deinem Ruhegehalt und deinem vorherigen Gehalt hast.

Wann gilt ein Beamter als dienstunfähig?

Die Definition der Dienstunfähigkeit ist im § 44 des Bundesbeamtengesetzes geregelt. 

“Die Beamten auf Lebenszeit sind in den Ruhestand zu versetzen, wenn sie oder er wegen des körperlichen Zustandes oder aus gesundheitlichen Gründen zur Erfüllung der Dienstpflichten dauernd unfähig (dienstunfähig) ist. Als dienstunfähig kann auch angesehen werden, wer infolge Erkrankung innerhalb von sechs Monaten mehr als drei Monate keinen Dienst getan hat, wenn keine Aussicht besteht, dass innerhalb weiterer sechs Monate die Dienstfähigkeit wieder voll hergestellt ist. In den Ruhestand wird nicht versetzt, wer anderweitig verwendbar ist.”

Wichtige Unterschiede beim Beamtenstatus

Beamte auf Widerruf werden bei Dienstunfähigkeit einfach entlassen. Sie erhalten keinerlei Leistung vom Dienstherren, außer die Dienstunfähigkeit wurde durch Dienstunfall oder Dienstbeschädigung herbeigeführt. Hier besteht dann Anspruch auf Unterhaltsbeitrag. 

Beamte auf Probe haben in den meisten Fällen bei Krankheit oder Freizeitunfall keinen Anspruch auf Leistung vom Dienstherren. Sie werden in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert und erhalten einen Unterhaltsbeitrag. Der Unterhaltsbeitrag ist in der Höhe vom Grad der Erwerbsunfähigkeit (nicht Erwerbsminderung). Man kann annehmen, dass die Berechnung zu vergleichen ist mit der Berechnung der Minderung bei Erwerbsunfähigkeit der Berufsgenossenschaft. Die Zahlung endet mit Eintritt in die Altersrente. 

Beamte auf Lebenszeit erhalten nach einer “Wartezeit” von 5 Jahren bei Dienstunfähigkeit ein Ruhegehalt. Dies beginnt bei rund 1800 Euro und fällt höher aus, je länger man im Dienst war.

Das höchstmögliche Ruhegehalt erhalten Beamte nach 40 Dienstjahren. Es beträgt 71,75% vom Bruttogehalt.

Die Formel zur Berechnung deiner Ansprüche bei Dienstunfähigkeit lautet:

Ruhegehaltsfähige Dienstbezüge x Ruhegehaltsfähigke Dienstzeiten bzw Berechnungsprozentsatz = Versorgung des Beamten abzgl. Versorgungsabschlag

Du siehst also, dass vor allem bei jungen Beamten keine oder keine ausreichende Absicherung bei Dienstunfähigkeit vorhanden ist. Erst wenn man älter wird, steigt der Anspruch des Dienstherren, trotzdem deckt das Ruhegehalt nicht dein volles Gehalt vor Dienstunfähigkeit ab. Eine Lücke bleibt immer bestehen. 

Der Unterschied zwischen Berufsunfähigkeit und Dienstunfähigkeit bei Beamten

Die wichtigste Klausel in deiner Berufsunfähigkeitsversicherung als Beamte ist die Dienstunfähigkeitsklausel. 

Wenn du eine reine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Dienstunfähigkeitsklausel hast, musst du im Falle der Dienstunfähigkeit dem Versicherer nachweisen, dass du dienstunfähig bist. 

Dies geschieht durch Vorlage der ärztlichen Unterlagen. Der Versicherer prüft diese Unterlagen und entscheidet anhand dessen, ob die Definition Berufsunfähigkeit vorliegt.

Berufsunfähig bist du, wenn du deinen zuletzt ausgeübten Beruf voraussichtlich die nächsten 6 Monate aufgrund Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall nicht mehr ausüben kann.

Der große Vorteil der echten Dienstunfähigkeitsklausel ist aber Folgender. Bei Dienstunfähigkeit entscheidet dein Dienstherr darüber, ob du dienstunfähig bist oder nicht. Er stellt dann den “Bescheid” über die Dienstunfähigkeit. Dieser wird nun der Berufsunfähigkeitsversicherung vorgelegt. Nach Vorlage leistet die Versicherung.

Wenn du also als Beamter eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer echten Dienstunfähigkeitsklausel hast, kommst du viel einfacher und schneller zu deiner monatlichen BU-Rente.

Wie kannst du dich als Beamter am besten absichern?

Wie oben schon erwähnt, hast du als Beamter auf Widerruf und auf Probe keine Absicherung vom Dienstherren zu erwarten. Somit beträgt deine Lücke bei Dienstunfähigkeit 100%.

Bei jungen Beamten arbeiten wir deswegen mit einer 2-Vertragslösung bzw. 2 Phasenlösung. In Phase 1 sichern wir eine deutlich höhere BU-Rente für dich ab. Wenn die 5 Jahre “Wartezeit” abgelaufen sind, reduziert sich die versicherte BU Rente, es beginnt also Phase 2. Die Höhe der dann versicherten BU-Rente richtet sich auch nach deiner Besoldungsstufe und kann somit unterschiedlich sein.

Natürlich solltest du als Beamter auch nicht auf wichtige Bausteine wie die Beitragsdynamik, die Leistungsdynamik oder sehr gute Nachversicherungsoptionen verzichten. In unserer Beratung achten wir auf diese wichtigen Bausteine und beraten dich hier umfangreich.

Was sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte enthalten?

Es ist nicht einfach, den richtigen Versicherungsschutz auszuwählen. Denn gerade bei der Qualität der Dienstunfähigkeitsklausel trennt sich die Spreu vom Weizen. Nicht jede Versicherung bietet die Dienstunfähigkeitsklausel an und dann kommt dazu, dass die DU-Klausel bei manchen Versicherern nicht echt ist.

Die echte Dienstunfähigkeitsklausel bei Beamten

Wie im Beitrag schon erläutert, verschafft die Dienstunfähigkeitsklausel in der Berufsunfähigkeitsversicherung Beamten einen vereinfachten Zugang zur BU-Rente und schafft einen zeitlich lückenlosen Übergang. Denn der Auslöser der privaten Versicherung ist der Eintritt in den Ruhegehaltsbezug. Bei einer echten DU-Klausel.

Eine echte Dienstunfähigkeitsklausel bedeutet, dass der Versicherer leistet, wenn die Versetzung in den Ruhestand inkl. dem amtsärztlichen Zeugnis vorgelegt wird. Dieser Nachweis ist eine unwiderlegliche Vermutung des Dienstherren. Der Versicherer muss also auch dann leisten, wenn er beweisen könnte, dass der Dienstherr sich irrt.

Nun gibt es aber auch Versicherer, die keine echte Dienstunfähigkeitsklausel haben. Das bedeutet, dass Verträge mit dieser “abgeschwächten” Klausel nicht uneingeschränkt im Falle der Dienstunfähigkeit leisten. 

Bei einer unechten Dienstunfähigkeitsklausel leistet der Versicherer nur, wenn die Dienstunfähigkeit ausschließlich aus gesundheitlichen Gründen besteht. Das ist nicht ganz so optimal, denn “ausschließlich” bedeutet zu 100%. Wenn es also wirtschaftliche Gründe für die Dienstunfähigkeit gibt (wie z.B. bei der Post-Privatisierung), muss der Versicherer nicht leisten.

Das ist ja erstmal soweit ok, denn dein Grund für den Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung ist ja sicher der, dass du im Krankheitsfall richtig abgesichert bist. 

Aber wenn der Versicherer jetzt unterstellt, ein jüngerer Beamter als du wäre in einem anderen Dienst im gleichen Amt weiterverwendet worden, dann kann das ungünstig ausgehen. Der Versicherer könnte Einsicht in die Personalakte verlangen, um zu überprüfen, ob auch disziplinarische Gründe vorliegen bzw. “mitschwingen” könnten.

Und dann gibt es noch eine weitere negative Abstufung bei der DU-Klausel. Bei der “unechten” Dienstunfähigkeitsklausel trennt der Versicherer die Dienstunfähigkeit vom Nachweis durch die Ruhestandsversetzung. In den Bedingungen steht dann zum Beispiel, dass der Beamte dauerhaft unfähig sein muss, seinen Dienst auszuüben und deshalb in den Ruhestand versetzt wurde. 

Die Ruhestandsversetzung ist nicht mehr der Nachweis für die Dienstunfähigkeit, sondern ein weiterer Auslöser, der erfüllt sein muss. Beides ist kumulativ verknüpft. Die medizinischen Voraussetzungen für die Dienstunfähigkeit darf der Versicherer nun prüfen.

Allerdings ist hier die Beweislast auch erstmal mit der Ruhestandsversetzung von deinem Dienstherren und dem amtsärztlichen Zeugnis erfüllt. Aber der Versicherer darf jetzt beweisen, dass keine Dienstunfähigkeit vorliegt. Der Auslöser ist jetzt nicht mehr unwiderleglich, wie bei einer echten DU-Klausel.

Fazit

Das Ruhegeld eines Beamten, der dienstunfähig wird, ist nicht ausreichend, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Das bezahlte Ruhegeld ist um einiges niedriger als der ursprüngliche monatliche Gehaltsbezug. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung gleicht die entstehende Lücke aus, wodurch der Lebensstandard aufrechterhalten werden kann.  

Zudem besteht auch für junge Beamte eine fünfjährige “Wartezeit”. Das bedeutet, dass während der ersten fünf Jahre kein Ruhegeld bei einer eintretenden Dienstunfähigkeit ausgezahlt wird. In diesem Fall erhältst du kein Geld und daraus entstehen finanzielle Probleme. 

Wichtig ist jedoch auch bei der Auswahl des Versicherers und der Tarife, dass du eine echte Dienstunfähigkeitsklausel in deinem Vertrag hast.

All diese Punkte berücksichtigen wir bei der anonymen Risikovoranfrage und der späteren Beratung. 

03.03.2025 | Berufsunfähigkeitsversicherung, BU & Berufe

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