Teilzeitjob – so schützt du dich vor Altersarmut

In Deutschland arbeiten rund 50% aller Frauen in Teilzeit. Ebenso arbeiten 67% aller Mütter in Teilzeit, bei den Männern sind es nur 9%.

Die Gründe für die Teilzeitbeschäftigung sind vielfältig. Aber bei den Frauen liegt der Hauptgrund der Wahl zur Teilzeit an den Betreuungspflichten gegenüber ihren Kindern. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Fakt ist, für viele Frauen ist das Leben ein Jonglierakt, bei dem „Vollzeitjob“ längst keine 40-Stunden-Woche mehr bedeutet, sondern 24/7 Care-Arbeit on top zur Erwerbstätigkeit. Kein Wunder also, dass sich viele Frauen früher oder später für ein Teilzeitmodell entscheiden.

Doch was kurzfristig nach mehr Flexibilität klingt, kann langfristig richtig teuer werden – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Die harten Fakten: Frauen, Teilzeit und Altersarmut

Fast jede zweite erwerbstätige Frau in Deutschland arbeitet in Teilzeit.
Das durchschnittliche Alterseinkommen von Frauen liegt rund 30 % unter dem von Männern.
Frauen stellen den Großteil der Altersarmut in Deutschland – besonders nach Trennung oder Scheidung.

Der Grund: Teilzeitarbeit bedeutet weniger Einkommen, weniger Rentenbeiträge, weniger private Vorsorge. Und das zieht sich über Jahre. Während viele Männer Vermögen aufbauen und in die gesetzliche Rente, betriebliche Vorsorge und ETFs investieren, sichern sich viele Frauen “erst mal die nächsten drei Jahre Kita-Zeit ab”.

„Ich arbeite ja, aber halt nur ein bisschen“ – Der Denkfehler

Teilzeitarbeit wird oft als „guter Kompromiss“ gesehen. Ein bisschen arbeiten, ein bisschen zu Hause sein, ein bisschen verdienen.
Doch Altersvorsorge funktioniert nicht „ein bisschen“. Wer in jungen Jahren und in den wichtigen Erwerbsjahren reduziert, verschenkt massiv Rentenansprüche. Und das ist nicht aufholbar – zumindest nicht ohne strategisches Gegensteuern.

Und jetzt mal ehrlich: Wäre es nicht fairer, wenn beide Elternteile beruflich kürzertreten – und nicht automatisch nur die Frau?

Wenn die Liebe vergeht – bleibt die Rentenlücke

Viele Frauen verlassen sich (unbewusst) auf das Einkommen und die Absicherung ihres Partners.
Doch was passiert bei Trennung, Scheidung oder Tod?

Spoiler: Das Leben ist keine romantische Versicherungspolice. Und Unterhalt? Wird seltener gezahlt als gedacht.
Die eigene Absicherung muss stehen – auch ohne Partner.

Was du tun kannst – auch (oder gerade) in Teilzeit – 6 wichtige Tipps:

Mach dir ein Bild über deine Rentenansprüche. Die Rentenauskunft gibt’s kostenlos bei der Deutschen Rentenversicherung. Ab dem 30. Lebensjahr bekommst du sie jedes Jahr automatisch per Post

Rentenlücke berechnen. Rechne dir deine Rentenlücke aus damit dir klar wird, was du jetzt zur Seite legen musst, um im Alter gut versorgt zu sein.

Starte deine private Vorsorge. Auch kleine Beiträge in ETF-Sparpläne können Großes bewirken – wenn du früh genug anfängst. Mache nicht den Fehler und denke “Ach 20 Euro sind doch eh zu wenig!” – Fang an, wann immer du Geld übrig hast.

Denk über alternative Modelle nach. Jobsharing, familienfreundliche Arbeitgeber, temporäre Teilzeit mit Rückkehroption.

Sorge im Falle einer Partnerschaft für Fairness. Ehevertrag? Versorgungsausgleich? Altersvorsorgeausgleich bei einer Aufgabenteilung? Redet miteinander und versucht als Paar und Familie diese Ungleichheit auszugleichen.

Bonus Tipp: Beantrage bei der gesetzlichen Rentenversicherung die Anerkennung deiner Erziehungszeit und sichere dir somit mehr Rentenpunkte! Nutze dafür das Formular V820.

Und ganz ehrlich:

Du bist nicht egoistisch, wenn du deine eigene finanzielle Sicherheit priorisierst. Du bist klug und selbstbewusst!
Denn: Altersarmut ist weiblich – aber sie ist nicht unausweichlich.

Wenn du Teilzeit arbeitest und denkst, „ich kann ja eh nichts ändern“, dann lass dir gesagt sein:
Du musst nicht gleich zum Finanzprofi werden. Aber du darfst anfangen. Und du solltest. Für dein zukünftiges Ich.

07.06.2025 | Altersvorsorge

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