Berufsunfähigkeitsversicherung und Endometriose – Was du wissen musst

Die Diagnose Endometriose ist für viele Betroffene auf vielen Ebenen eine Herausforderung, auch wenn es darum geht, eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abzuschließen. Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst, was zu teils starken Schmerzen und anderen Beschwerden führen kann. In der Vergangenheit führte diese Diagnose oft zu einer direkten Ablehnung bei der BU, doch glücklicherweise hat sich dies inzwischen geändert. In diesem Artikel erfährst du, was du bei der BU mit der Vorerkrankung Endometriose beachten solltest.


Endometriose und BU – die wichtigsten Faktoren

Ob du trotz Endometriose eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen kannst, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Ausprägung der Erkrankung: Wie stark sind deine Beschwerden? Hast du leichte Symptome oder leidest du unter schweren Einschränkungen im Alltag und Beruf?
  • Diagnose und Behandlung: Wurde die Diagnose bereits eindeutig gestellt, oder handelt es sich um eine Verdachtsdiagnose?
  • Gesamtgesundheit: Gibt es neben der Endometriose noch weitere gesundheitliche Einschränkungen oder Vorerkrankungen?

Abhängig von diesen Faktoren kann es sein, dass die Versicherung eine sogenannte Ausschlussklausel in deinen Vertrag aufnimmt. Das bedeutet, dass eine mögliche Berufsunfähigkeit, die in Zusammenhang mit der Endometriose steht, von der Leistungspflicht ausgeschlossen wird. Alternativ kann auch ein Risikozuschlag erhoben werden, was bedeutet, dass dein Versicherungsbeitrag zwar höher ausfällt, du jedoch vollumfänglichen Versicherungsschutz genießt. In manchen Fällen – insbesondere bei einer reinen Verdachtsdiagnose – ist sogar eine normale Annahme ohne Einschränkungen möglich.

Die Schwierigkeit der Diagnose

Ein besonders schwieriger Aspekt bei der Endometriose ist die Diagnosestellung. Oftmals liegt zunächst nur eine Verdachtsdiagnose vor, denn eine eindeutige Diagnose kann nur durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) gestellt werden. Für viele Betroffene ist es verständlicherweise keine leichtfertige Entscheidung, diesen Eingriff durchführen zu lassen. Das Problem hierbei: Die Symptome der Endometriose sind teilweise so diffus, dass sie auch auf andere Erkrankungen, etwa im Magen-Darm-Bereich, hinweisen könnten.

Eine noch nicht eindeutig diagnostizierte Endometriose macht es für die Versicherer schwieriger, das tatsächliche Risiko der vorliegenden Beschwerden einzuschätzen. Es kommt hier sehr auf das Beschwerdebild an: Bei leichten Symptomen kann noch eine normale Annahme möglich sein. Ausgeprägtere Beschwerden führen wahrscheinlich zu einer Ausschlussklausel.


Wenn die Diagnose feststeht

Ist die Diagnose bereits eindeutig gestellt worden, die Beschwerden sind für dich erträglich und du hast ggf. auch schon Kinder, fällt die Erkrankung bei der Risikoprüfung meist nicht so sehr ins Gewicht und die Chancen auf eine BU mit normaler Annahme oder einem Risikozuschlag stehen gut.

Wenn deine Endometriose dich im Alltags- und Berufsleben stark einschränkt, regelmäßig Schmerzen verursacht oder du laufend auf Medikamente angewiesen bist, kann es schwieriger werden. Je nach Ausprägung der Beschwerden wird dies zu einer Ausschlussklausel oder im schlimmsten Fall zu einer Ablehnung des Versicherungsantrags führen. Auch hier kommt es wieder auf das Gesamtbild an und ob du ggf. noch weitere Vorerkrankungen hast.

In jedem Fall ist es wichtig, deine Situation und die Symptomatik genau darzustellen. Wir helfen dir dabei gern und erzielen den bestmöglichen Versicherungsschutz für dich.


Anonyme Risikovoranfrage

Um deine Chancen auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu maximieren, solltest du stets eine anonyme Risikovoranfrage stellen. Dabei werden deine Gesundheitsdaten von verschiedenen Versicherern anonym geprüft, ohne dass du direkt einen offiziellen Antrag stellst. So erhältst du eine Einschätzung, bei welchem Versicherer deine Chancen auf eine BU am besten sind.

Wichtig ist, dass du in der Risikovoranfrage ehrlich und genau Angaben zu deiner Diagnose machst. Sollte nur eine Verdachtsdiagnose vorliegen, solltest du dies klarstellen, deine Symptome beschreiben und auch angeben, ob du bereits medizinische Untersuchungen hattest oder ob z. B. eine Bauchspiegelung geplant ist.

Beispiele aus unserer Praxis

Beispiel 1: Kundin lag bereits gesicherte Diagnose per Bauchspiegelung vor, Krämpfe und Blutungen in Schwangerschaft, wiederholt Beschwerden während der Periode, eine Krankschreibung nur wegen der Bauchspiegelung, zusätzlich Vorerkrankungen des Rückens, Ergebnis der anonymen Risikovoranfrage: 2x Zurückstellung, 3x Ablehnung, 2x Ausschlussklausel Endometriose

Beispiel 2: die Kundin hatte nur eine Verdachtsdiagnose, keine Bauchspieglung erfolgt, starke Schmerzen während der Periode oder beim Stuhlgang, Schmerzmittel, keine Krankschreibungen, ansonsten keine Vorerkrankungen, Ergebnis der anonymen Risikovoranfrage: 2x Zurückstellung, 1x Ausschlussklausel Endometriose, 3x normale Annahme

Beispiel 3: die Kundin hatte eine gesicherte Diagnose per Bauchspiegelung, leidet wiederholt an Schmerzen, eine Krankschreibung nur wegen der Bauchspiegelung, allerdings auch viele, intensive Vorerkrankungen die das Gesamtbild erschwerten,

Ergebnis der anonymen Risikovoranfrage: 6x Ablehnung, 2x Zurückstellung, 2x versicherbar mit Ausschlussklausel Endometriose

Beispiel 4: bei der Kundin wurden bei einer Operation zur Entfernung einer Zyste Endometrioseherde entdeckt, Bescherden hatte sie hierzu nicht, auch keine Krankschreibungen, Ergebnis der anonymen Risikovoranfrage: 3x Ablehnung, 3x Ausschlussklausel Endometriose, 1x normale Annahme


Fazit

Die Diagnose Endometriose muss nicht zwangsläufig zu einer Ablehnung deines Antrags auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung führen. Die Chancen auf eine Annahme hängen stark von der Ausprägung deiner Erkrankung und deiner allgemeinen Gesundheit ab, stehen aber recht gut.

Indem du dich gut informierst und eine anonyme Risikovoranfrage stellst, kannst du den besten Versicherer für deine individuellen Bedürfnisse finden und dich vor einer möglichen Berufsunfähigkeit absichern – auch mit Endometriose.

10.03.2025 | Berufsunfähigkeitsversicherung, BU & Erkrankungen

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