Du bist bei uns im BU-Prozess und hast nun unsere „Hausaufgabenliste“ erhalten, bei der du verschiedene Berichte anfordern oder Stellungnahmen schreiben sollst? In diesem Beitrag gebe ich dir noch ein paar wichtige Tipps, wie du die Liste besser abarbeiten kannst.

Stellungnahme

Die Stellungnahme darf von dir selber verfasst werden. Hier brauchen wir kein Schriftstück vom Arzt! Bitte versuche, die Behandlung so gut wie möglich für den Risikoprüfer zu erklären. Am besten immer nach dem Schema:

  • was (Diagnose/Erkrankung)
  • wurde wann (Zeitraum)
  • von wem (Facharzt oder Hausarzt)
  • wie behandelt und
  • seit wann ist es wieder gut
  • Krankschreibung ja oder nein
  • Medikamenteneinnahme, wenn ja welche und wie lange
  • ist es folgenlos ausgeheilt

Das kann dann zum Beispiel so aussehen:

Stellungnahme Hautprobleme

Im Zeitraum 05-08/22 war ich bei meinem Hautarzt wegen einem Hautausschlag in Behandlung. Die Erstvorstellung erfolgte mit einem ca. 3cm großen Ausschlag am Mund. Dieser juckte und war sehr rot. Der Hautarzt verschrieb mir die Salbe Namens „Eidel“ und bat mich, diese mehrmals am Tag aufzutragen. Wir vereinbarten einen Kontrolltermin in 2 Monaten. Diesen nahm ich wahr. Der Ausschlag war zu diesem Zeitpunkt so gut wie ausgeheilt. Der Arzt war mit dem Ergebnis zufrieden. Ich sollte die Salbe noch zu Ende nehmen. Nach 3 Monaten war der Ausschlag folgenlos ausgeheilt. Ich war deswegen nie krankgeschrieben.

Stellungnahme psychische Probleme

Im Sommer 2021 wurden die Arbeitsbedingungen bei meinem Arbeitgeber immer schlechter. Wegen Corona und Homeoffice saß ich meistens ganz alleine in der Firma. Mein Chef lud all seinen Stress und seine schlechte Laune an mir ab. Ich suchte mir einen neuen Arbeitgeber, wollte aber die letzten Wochen beim alten Arbeitgeber nicht mehr arbeiten. Also ging ich 09/21 zu meinem Hausarzt, schilderte ihm die Situation und ließ mich 4 Wochen krankschreiben. Es erfolgte keine weitere Behandlung, keine Medikamenteneinnahme und ich hatte auch keine psychischen Probleme. Beim neuen Arbeitgeber gibt es keinerlei Probleme. 

Schreibe also alles, was du zu der Thematik weisst, in einem Word Dokument nieder und sende uns dieses dann zu. Mehr braucht es nicht.

Arztberichte

Arztberichte zu korrekt abgerechneten Diagnosen/Erkrankungen

Wenn du mal im Krankenhaus warst, im MRT/CT/Röntgen oder bei speziellen Untersuchungen bei Fachärzten, liegen meist Berichte vor, die der Facharzt an deinen Hausarzt gesendet hat. Frage hier also als erstes bei deinem Hausarzt nach, ob die Berichte dort vorliegen und wenn ja, lass sie dir einfach zusenden. Sind sie nicht beim Hausarzt, frage beim Facharzt oder im Krankenhaus nach.

Sollten bei bestimmten Themen oder Untersuchungen keine Berichte vorliegen, musst du den Arzt darum bitten, einen kurzen Behandlungs- oder Befundbericht zu erstellen. Auch hier möchte der Arzt bitte so vorgehen, wie oben bei den Stellungnahmen genannt. Was wurde wann, wie behandelt, ggf. Medikamente, und seit wann ist es ausgeheilt. Wenn nicht ausgeheilt, wie ist der Heilungsprozess seitens des Arztes zu sehen.

Ganz wichtig: Wenn manche Ärzte hören, dass du die Unterlagen für die Versicherung brauchst, kann es sein, dass sie sagen: „Dann soll die Versicherung mal bei uns selber anfragen…“ – Spreche hier bitte gleich an, dass das nicht geht, da wir ja eine anonyme Risikovoranfrage durchführen und somit die Versicherung nicht weiß, wer du bist. Demzufolge kann sie auch nicht beim Arzt anfragen.

Arztberichte zu Falschdiagnosen

Wenn wir deine Krankenakte aufgearbeitet haben, kann es sein, dass wir auch eine falsche Abrechnungsdiagnose gefunden haben, die wir bereinigen müssen. Spreche hier bitte bei deinem Arzt persönlich oder am Telefon vor und schildere die Sachlage bitte wie folgt.

Du möchtest eine BU-Versicherung oder Krankenversicherung beantragen und hast dazu deine Krankenakte angefordert, um bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen keine Fehler zu machen. Hier ist dir aufgefallen, dass der Arzt die Diagnose „XY“ als „gesichert“ abgerechnet hat, diese Beschwerden/Erkrankung aber nie vorlag. Du gehst davon aus, dass es sich hier um einen Fehler handelt und bittest darum, dass der Arzt dir hier ein kurzes Attest erstellt, dass diese Erkrankung nie vorlag und behandelt worden ist.

Bleibe in der Kommunikation mit den Ärzten bestimmend und selbstbewusst. Die Unterlagen müssen dir ausgegeben werden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass nur ganze wenige Ärzte hier nicht kooperieren. Hier müssen wir dann erstmal mit Stellungnahmen weiterarbeiten. In all den anderen Fällen klappt es aber prima.

Manche Ärzte nehmen eine Gebühr von niedrigen, einstelligen Summen bis zu 30 Euro für die Erstellung eines Berichtes. Manche erstellen die Berichte aber auch kostenlos. Wiederum wollen manche Ärzte, dass du zur Abholung des Berichtes persönlich erscheinst oder dich sogar nochmal untersuchen lässt. Bei letzterem sei bitte Vorsichtig und halte mit uns Rücksprache.

Wenn es irgendwo klemmt oder Probleme gibt, spreche uns bitte immer an! Wenn du an einen Arztbericht überhaupt nicht rankommst, dann sag uns bitte auch Bescheid. Hier würden wir die anonyme Risikovoranfrage erstmal ohne den Bericht starten.

Abschließend findest du in diesem Instagrambeitrag noch ein paar Beispiele aus der Praxis, wie die Berichte und Atteste aussehen können.

Deine Marlene